Geschichtliches vom JFVK

Die Wurzeln der Basler Jugendfest-Tradition scheinen im 18. Jahrhundert zu liegen, im Zusammenhang mit der Bedrohung Frankreichs und dem strengen, pietistischen Regime, das in der frommen Stadt Basel herrschte. Eine Nebenaufgabe der Jugendfeste war auch, die durch die Industrialisierung verschärften sozialen Unterschiede für die Dauer eines Anlasses wenigstens für die Kinder auszuwischen. Obwohl die Fasnacht verboten war, konnte sich der Kleine Rat dazu durchringen, der Basler Jugend ein Fest zu gewähren. Dieses durfte zur Fasnachtszeit und am 26. August (Gedenken an St. Jakob) stattfinden. Das Fest wurde geprägt von einem patriotischen Anstrich und so sind auch die Kostüme für den Umzug eigentliche historische Kleider, häufig aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft. Das erste Basler Jugendfest fand am 5.-7. Juli 1841 statt. Offenbar nahm "tout Bâle" in irgendeiner Form an diesem zweitägigen Fest teil. Diese ersten Jugendfeste wurden an zwei Wochentagen unter Beteiligung der Lehrerschaft abgehalten. Im Jahre 1862 mussten die unter anderem von der GGG organisierten und getragenen städtischen Jugendfeste aufgegeben werden.

 

 

Die Gründung der Jugendfestvereine

1824 lag die Organisation der Jugendfeste bei Prof. Rudolf Hanhart im Schosse der von der GGG gegründeten "Jugendfestkommission". 1842 konstituierte sich der "Verein zur Veranstaltung von Jugendfesten". Mit der Quartierbildung in Basel übernahmen einzelne Vorstadtgesellschaften und Quartiervereine die Durchführung der Jugendfeste. Im Jahre 1862 sind verschiedene Jugendfestvereine gegründet worden, mit dem Ziel, den Kindern jeden Sommer einen besonders erlebnisreichen Tag zu bescheren. Ursprünglich war die Idee dieser politisch und konfessionell neutralen Vereine, den während der Schulferien zu Hause gebliebenen Kindern einen frohen Tag oder Nachmittag bei Spiel und Unterhaltung zu bieten. Hintergrund für die Vereinsgründung soll aber auch ein gesellschaftlich-politischer Aspekt sein. Nach der Kantonstrennung sollen die bürgerlichen Kreise der Stadt Basel einem patriotischen Zug nicht abgeneigt gewesen sein. So kann auch die volksnahe und patriotische Grundstimmung während der Gründerzeit nachvollzogen werden. Das letzte gesamtbaslerische Jugendfest fand 1912 statt. Bei all diesen Jugendfesten nahmen mit grosser Wahrscheinlichkeit viele Kinder teil.

 

Neben dem eigentlichen Kinderfest dürfte hinter den Jugendfestvereinen aber auch noch mehr stecken. Ich denke dabei an eine soziale und vereinsmässige Funktion. So waren die Jugendfestvereine auch für spontane Hilfsaktionen, vielfältige Unterhaltungsprogramme und Ausflüge für Erwachsene zuständig. Nach der Betrachtung der Homepage des JSBN gehe ich davon aus, dass auch heute innerhalb der JFV vereinsinterne Anlässe gepflegt werden. Folglich kann man vielleicht daraus schliessen, dass die Jugendfestvereine früher eher einem patriotischen Anspruch gerecht wurden, während sie heute allem Anschein nach eine soziale Funktion in einigen Basler Aussenquartieren übernehmen. Jedenfalls sorgen die Jugendfeste grundsätzlich für einen vergnüglichen Tag für die Kinder, was den Kindern eine Freude macht. Wie bereits oben erwähnt, scheint es mir eine wichtige Funktion der JFV, das Miteinanderleben innerhalb best. Gebiete, in diesem Falle Quartier, zu fördern und somit einer sozialen Aufgabe gerecht zu werden. Die ehrenamtliche Arbeit vieler Helferinnen und Helfer in den Jugendfestvereinen zeigt auch an diesem Beispiel, wie wesentlich die Freiwilligenarbeit ist. Inwieweit die Jugendfestvereine heute dem Anspruch nach kommen (können), "Brauchtum über die Zeit hinaus zu retten", ist im Moment unklar.